Hüftgelenksdysplasie

Hüftgelenksdysplasie

Hüftgelenksdysplasie [HD]

Synonym: Hüftgelenksverrenkung; Abkürzung: HD

 

Normale Hüfte

Der Oberschenkelkopf [Femurkopf] sitzt passend in der Hüftgelenkspfanne [Acetabulum].

 

Hüfte mit einer schweren Dysplasie

Der Oberschenkelkopf [Femurkopf] wird nicht mehr ausreichend von der Hüftgelenkspfanne [Acetabulum] umgriffen. Der Femurkopf weicht von einer kugeligen Form ab. Es sind enorme arthrotische Veränderungen von Femurkopf und Hüftegelenkspfanne zu sehen.

 

Hüftgelenksdysplasie

Die Hüftgelenksdysplasie, ist unter anderem eine der häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Hunden. Grundsätzlich können alle Hunderassen von dieser Erkrankung betroffen sein, in der Regel sind es jedoch eher großwüchsige Rassen. Bekannt und auch häufig in Verbindung gebracht, wird die HD mit dem deutschen Schäferhund und dessen abflachender Kruppe. Aber auch andere Rassen, wie Labrador, Golden Retriever oder Pudel sind häufiger betroffen als man es vermutet.

Genau erklärt ist eine Hüftgelenksdysplasie eine Fehlentwicklung der gelenkbildenden Strukturen des Hüftgelenks. Hierbei können verschiedene Strukturen zu einer Einschränkung durch eine Unstimmigkeit des Gelenks führen. Unter anderem können zu flache Hüftgelenkspfannen, unrunde Oberschenkelköpfe oder eine Missbildung von Knochen eine Instabilität hervorrufen. Bei jedem Hund sollte deshalb individuell geschaut werden, welche Fehlentwicklung in welchem Ausmaß vorliegt. Durch eine HD kommt es im weiteren Verlauf zu der eigentlich schmerzenden Arthrose in den betroffenen Gelenken. Auch Überlastungen auf andere Strukturen wie zum Beispiel eine zusätzliche Belastung auf die Vorderhand oder ein schmerzender Rücken stellen ein Problem dar. Die Ausprägung der Symptome ist nicht mit dem Grad der Dysplasie oder der vorhandenen Arthrose gleich zu setzen. Bei einigen Hunden liegt bereits eine schwere Symptomatik vor, obwohl nur eine minimale HD vorliegt. Bei anderen hingegen können auch bei starker HD kaum Lahmheit vorhanden sein. Deshalb ist eine individuelle Betrachtung und Therapie immer erforderlich.

[Dysplasie = Fehlentwicklung]

 

HD-Schweregrade

Die Fehlbildung wird je nach Ausmaß in fünf unterschiedliche Grade eingeteilt.

A-Hüfte

HD-Frei

Unauffällige Gelenke

Norberg-Winkel 105° oder mehr

B-Hüfte

HD-Verdacht

Leichte Ungleichmäßigkeiten und Norberg-Winkel 105° oder mehr

Oder Norberg-Winkel unter 105° aber keine Ungleichmäßigkeiten

C-Hüfte

Leichte HD

Ungleichmäßigkeiten von Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne ggf. leichte arthrotische Veränderungen

Norberg-Winkel 100° oder kleiner

D-Hüfte

Mittlere HD

Deutliche Ungleichmäßigkeiten mit Teilverrenkungen, Pfannenrand ist verändert und Arthrosen sichtbar

Norberg-Winkel über 90°

E-Hüfte

Schwere HD

Auffällige Veränderungen/ Teilverrenkungen/ Pfannenrand abgeflacht, arthrotische Veränderungen sichtbar

Norberg-Winkel unter 90°

 

Das Hüftgelenk [Articulatio coxae]

Das Hüftgelenk, ein Kugelgelenk, besteht aus Knochen, Gelenkknorpel und der Gelenkkapsel. Es ermöglicht dem Hund eine Bewegung der Hinterbeine nach vorne, hinten und seitlich. Jeder Hund besitzt zwei Hüftgelenke, einmal rechts und einmal links. Diese sind die gelenkige Verbindung von Hinterbein und Rumpf des Körpers. Die Hüftgelenkspfanne [Acetabulum], eine runde Vertiefung, bildet die Halterung für den kugelförmigen Gelenkkopf [Femurkopf] des Oberschenkelknochens. Der Gelenkknorpel in der Gelenkpfanne sowie auf dem Oberschenkelkopf sorgen für eine reibungslose Beweglichkeit des Gelenks und federn die einwirkenden Kräfte ab. Im Idealfall passen Gelenkfläche von Oberschenkelkopf und Hüftgelenkspfanne exakt zusammen. Bänder und Muskeln stabilisieren das Gelenk und geben zusätzlich Halt.

 

Wie entsteht eine HD oder wo kommt sie her?

Die HD ist zum großen Teil genetisch (d.h. erblich) bedingt. Daher sollte man bei der Auswahl von einem Welpen auf die Auswertungen der Hüften der Elterntiere in dem Stammbäumen achten. Bei einigen Rassen ist dies bereits Voraussetzung für die Zucht. Die Auswertung erfolgt durch eine in Narkose angefertigte Röntgenaufnahme des Hundes und eine anschließende spezielle Auswertung durch einen HD-Gutachter. Aber auch eine falsche Ernährung und Haltung begünstigen die Krankheit und können das Ausmaß einer HD stark beeinflussen.

 

Symptome bei einer HD

 

Häufig ist aufgrund der Instabilität des Hüftgelenks eine Veränderung des Gangbildes festzustellen. Viele Hunde haben durch die Instabilität einen lockeren Hüftschwung in der Bewegung. Bei jungen Hunden entstehen Schmerzen durch die Instabilität des Gelenks und die dadurch entstehende Reizung der Nervenfasern der Knochenhaut. Zudem bestehen in der Regel Schmerzen im Bereich der Hüfte, da Gewebe verklebt und Muskeln verspannen. Die zunehmende Arthrose im Gelenk, gerade bei älteren Hunden, bereitet zusätzlich Schmerzen weil die Gelenkflächen nicht mehr gleiten können. Durch die zunehmende Fehlbelastung kommt es immer mehr zum Abrieb und Absterben des Knorpels im Hüftgelenk. Betroffene Hunde haben Probleme beim Aufstehen und schränken Bewegungen und auch Sprünge ein. Das springen ins Auto wird vermieden und auch Treppensteigen fällt allmählich schwer. Auch sind manchmal Geräusche in der Hüfte zu hören. Hunde minimieren die Bewegung, werden ruhiger und liegen vermehrt oder setzen sich hin.

 

Beurteilung einer HD

Bei dem Verdacht auf eine HD wird der Hund einem Tierarzt vorgestellt. Bei der orthopädischen Untersuchung weist der Hund Schmerzen bei Streckung des Hüftgelenks auf. Meistens ist zudem die Beweglichkeit des Gelenks eingeschränkt. Durch ein Röntgenbild, nicht zwangsläufig in Narkose erforderlich, wird die genaue Ausprägung sichtbar. Bei der Beurteilung der Röntgenbilder wird dabei nach der vorliegenden Dysplasie von Oberschenkelkopf und Hüftgelenkspfanne, dem Ausmaß und nach vorhandenen Arthrosen geschaut.

Aufgrund der einfachen Diagnose empfehlen wir bei Verdacht auf eine Hüftgelenksdsyplasie immer einen Termin bei Ihrem Tierarzt zu vereinbaren. Wichtig ist hier auch die Abklärung von weiteren Erkrankungen wie zum Beispiel Luxationen, Tumore der Knochen u.v.m.

 

Die Behandlung einer HD

Die Behandlung ist abhängig vom Alter, den Beschwerden, Grad der HD, Ausprägung der Arthrose, Körpergewicht des Hundes, Einstellung und finanzielle Verhältnissen des Besitzers. Auch spielen die Erfahrungen und Techniken des behandelnden Tierarztes eine entscheidende Rolle. Ziel der Behandlung ist immer die Schmerzlinderung, eine Verzögerung des Fortschreitens der arthrotischen Veränderung und eine Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit. Sekundär sollen natürlich auch Folgeschäden vermieden werden. Dabei kann die Therapie kann nichtchirurgisch (konservativ) oder chirurgisch sein.

 

1. Konservative Behandlung (ohne chirurgischen Eingriff) einer HD

  • Schmerz- und Entzündungshemmung durch einen Tierarzt (Medikamente)
  • Gewichtsanpassung und ggf. -reduzierung
  • Ernährungsumstellung
  • Anpassung des Liege- und Schlafplatzes des Hundes (Orthopädisches Hundebett)
  • Physiotherapie (Unterwasserlaufband, Lasertherapie, Stromtherapie etc.)
  • Muskelaufbau, Konditions- und Ausdauertraining
  • Futtermittelzusätze/Naturheilkunde/Homöopathie

      Ziele der Physiotherapie

  • Schmerz- und Entzündungshemmung
  • Kräftigung der Muskulatur und Erhaltung der Beweglichkeit
  • Vermeidung von Überlastung von anderen Strukturen (z.B. der Vorderhand)

 

2. Chirurgische Behandlung einer HD

Es gibt unterschiedliche Operations-Methoden, die sich nach Alter, Größe, Gewicht und Schweregrad der HD richten.

  • Beckenosteotomien (Dreifache oder zweifache Beckenosteotomie): Umstellung der Hüftgelenkspfanne um eine bessere Stabilität für den Oberschenkelkopf zu gewährleisten.
  • Denervation: Zerstörung der Nerven um eine Schmerzfreiheit zu gewährleisten. Die Anatomie des Hüftgelenks bleibt bestehen.
  • Pektinotomie: Durchtrennung oder Entfernung des Musculus Pectineus zur Unterbindung der schmerzleitenden Nervenfasern.
  • Femur Kopf-Hals-Resektion: Entfernung des Oberschenkelkopfes und -Halses. Es bildet sich ein Ersatzgelenk, welches durch Bindegewebe und Muskeln stabilisiert wird.
  • Künstliches Hüftgelenk: Einsatz einer Endoprothese. Gelenkpfanne und Gelenkkopf werden durch Implantate ersetzt.
  • Symphysiodese: Technik für Hunde im Wachstum, bei denen das Wachstum des Beckens beeinflusst wird umso eine bessere Überdachung des Oberschenkelkopfes zu erzielen.
  • Goldimplantate: Sonderform der Akupunktur. Schmerzen sollen durch den Einsatz von Goldstiften auf den Akupunturpunkten die Schmerzen lindern und das fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.

 

Prävention

  • Gelenkbelastende Aktivitäten im Wachstum vermeiden (z.B. Fahrrad fahren)
  • Starkes Stauchen und Überdehnen vermeiden (z.B. durch Ballspielen, Frisbee, tiefes herabspringen vermeiden)
  • Ausgewogene Ernährung (angepasste eiweiß- und energiereiche Anteile)
  • Entlastung des Hüftgelenks durch angepassten und guten Muskelaufbau

 

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Hüftgelenksdysplasie immer eine individuell zu betrachtende Erkrankung ist. Durch ein Röntgenbild kann der Schweregrad der Erkrankung festgestellt werden. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, bedarf diese Erkrankung immer die Abklärung durch einen Tierarzt. Ihr Physiotherapeut kann Sie vor- und nach einer möglichen Operation unterstützen. Auch bei einer konservativen Therapie kann er Ihnen helfen, Muskeln aufzubauen und Schmerzen zu lindern.

 

Liebe Grüße

Euer Team von Vitalsteps

 

24. Juli 2019 | Ein Blogbeitrag von Sina Peine | Tierphysiotherapeutin | Step by Step - Tierphysiotherapie

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